analog erwischt

Vor einigen Wochen war ich in analoger Gesellschaft mit der Kamera unterwegs. Für zwischendurch mal zwei Bildchen vom Pascal. Ich hoffe ja immer noch auf eine spontane Selbstentwicklung meiner letzten Filme…..

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       © Pascal Mächtlen

Latent oder doch Resistent?

Der wahrscheinlich endgültige Verlust meines liebsten Fotomaterials, dem Fuji FP100C Sofortbildmaterial, ist wirklich zum verzweifeln. Kein anderes Material bietet so eine schöne Palette für die Experimentierfreudigkeit. Ich konnte mir noch zehn Packen ergattern und hoffe mein Buchprojekt damit irgendwann noch fertig zu bekommen.

Wer sich für das Material interessiert der weiß, dass man mit dem Müll, also der Negativseite, noch so einiges anstellen kann. Mir ist es jedoch ein Rätsel wieso man manchmal das ungebleichte, latente-resistente Negativ nur direkt nach der Belichtung sieht und es manchmal länger bzw. deutlicher bleibt. Bei den Blumenmädchen (Positives Negativ) konnte man es sehr deutlich sehen und so kam es auch direkt mal auf den Scanner. Natürlich muss man es ein bisschen durch Photoshop ziehen, aber ich mag diese Ästhetik. Noch bietet dieses Feld so viele Ansatzpunkte, dass ich mir vorgenommen habe nun endlich wieder mehr in dieser Richtung zu machen.

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Ich hab jedoch erschreckend festgestellt, dass ich dieses Jahr keine zwei Packen durchgeschossen habe. Diese Materialknappheit steckt mir doch ziemlich im Hinterkopf und hintert mich an dem lockeren Umgang, welchen ich mit dem Material eigentlich hatte. Ich mache mich nun mal auf die Suche nach dem AUS-Knopf um endlich wieder mehr zu experimentieren.

 

Teil 1: Über Reisen und die Fotografie

Ich habe letztes Jahr schon ein paar Zeilen über dieses Thema geschrieben. Dort habe ich das „nicht-fotografieren“ ziemlich gut umsetzen und durchhalten können, wobei man nicht von durchhalten sprechen kann. Ich hatte einfach kein Verlangen danach. Vielleicht auch, da es „nur“ die Schweiz war, nicht wirklich weit weg und auch kein richtiges Ausland für mich. Ich bin mit der Bahn durch die Gegend gezuckelt und konnte mich der Landschaft freuen, welcher ich relativ leicht wieder einen Besuch abstatten kann.

In Irland war ich mit dem Thema wieder konfrontiert. Es fing schon mit dem zusammenstellen der Ausrüstung an. Das „Was soll mit?“ hat sich mir davor gar nicht wirklich gestellt, da die Rolleiflex und eventuell noch meine Polaroid in Frage kamen. Doch durch meine Arbeit kann ich mir verschiedenste Kameras ausleihen. So kam nun neben der Rolleiflex auch die Nikon F2 mit, mit welcher ich mich langsam anfreunde. Somit mussten auch zwei verschiedene Filmarten mit auf die Reise. Puh!

Da die Zeit und auch die Gegebenheiten nicht wirklich passten um in Ruhe durch das Land zu fahren, ging es auf Tagestouren um einige der tollen Orte und Landschaften mitzubekommen. Zusammengepfercht in einem Bus voller anderen Menschen ging es los. Vom Busfahrer gab es Erklärungen hier, Erkläruneng da, manchmal wurde nur zum besser gucken angehalten oder es gab 15 min Aufenthalt zum fotografieren. So ging es durch die schönste Landschaft von Irland. Zwar konnte ich mich nicht dazu bringen, aus dem Fenster zu fotografieren, wie es die anderen zum großen Teil taten. Doch ich machte auf den Stops auch das ein oder andere Knipsbild, welches ich normal nicht machen würde.

Somit fragte ich mich, fast schon während dem tun, wieso ich das überhaupt mache?!

Ich weiß doch eigentlich, dass die Bilder nichts werden können. Die Sonne stand falsch oder ich hatte zu wenig Zeit und Ruhe für die Fotos! Was will ich nur damit? Das „Ich-bin-da-gewesen“-Syndrom – aber wieso? Eigentlich lege ich darauf doch gar keinen Wert! Gruppenzwang?

So richtig an meinen Nerven haben vor allem die Cliffs of Moher gekratzt. Hier hatten wir 1,5h Aufenthalt auf welche ich mich freute, doch ich wusste nicht wie touristisch das Ganze in Wirklichkeit ist. Was auf den Fotos so friedlich und naturbelassen aussieht läuft im Hintergrund mit Besucherzeitrum, Absperrungen und wahnsinnig viel Publikum. Um die besseren Bilder von sich zu bekommen werden natürlich die Absperrungen überwunden um den Klippen so nahe wie möglich zu sein. Zwar verstehe ich das schon ein bisschen, doch in dieser Masse scheint mir das fast ein reinster Foto-Tourismus zu sein. Die wenigsten, so kommt es mir vor, genießen diesen wunderbaren Anblick und das Naturschauspiel! Man läuft an den Klippen entlang um den besten Standort für die Bilder von sich gegenseitig (oder sogar Selfi) machen zu können. Auch im Besucherzentrum gibt es eine „Postcard“-Station, wo man ein Bild von den Klippen bzw. Umgebung auswählen und sich dann vor einem grünen Hintergrund in dieses reinmontieren lassen und dann den Liebsten Zuhause per Mail schicken lassen kann. Klar, faszinierend durch die technische Spielerei ist das irgendwie schon, doch in meinem Kopf gesellt sich das wieder mal zur Fototourismus-Sparte „Ich-war-hier“ und das kann ich in dem Ausmaß einfach nicht verstehen.

Ich muss sagen, dass ich mich in dieser Foto-Touri-Rolle gar nicht wohl fühle. Fotos zu machen, für welche ich mir keine richtige Zeit genommen habe bzw. gar nicht konnte, fühlt sich so unglaublich schlecht an! In diesem Urlaub habe ich es nun, auf was für Gründen auch immer, doch getan und endgültig für mich gemerkt das es nichts für mich ist.

Wenn ihr euch fragt auf was ich hinaus möchte….tja, dass weiß ich auch (noch) nicht genau. Kann diese Sache nämlich in keine genaue Schublade einordnen. Da findet ein kontinuierliches hin und her sortieren der Gedanken und Taten statt. Wie gehe ich mit der Fotografie auf Reisen am Besten um? Ich habe noch kein einziges Landschaftsfoto aus Irland weiterverarbeitet…..kein Interesse.

Vielleicht kommt dieser Text genauso wichtigtuerisch und selbstdarstellerisch rüber wie ein Selfie vor den Cliffs of Moher, aber es muss irgendwie raus.

TEIL 2 folgt demnächst…….

Liebesbrief an meine Rolleiflex

Jana_klein

 

Wenn ich ehrlich bin, dann warst du keine Wunschkamera. Ich wusste wenig über dich, wenn überhaupt! Deine Funktionsweise kannte ich aus dem Theorieunterricht der Fotoschule, doch eine Kamera mit zwei Objektiven war mir lange fremd, ja gar suspekt! Ich war nur digitale Spiegelreflexen, die Hasselblad sowie Fachkameras gewohnt.

 

In der Anfangszeit meines fotografischen Lohnjobs lernte ich jedoch einen Verwandten von dir kennen und die „Familie“ namens Rolleiflex fand ich durchaus interessant.

So unternahm ich im Winter 2012 auch einen Ausflug mit deinem Verwandten (ich muss ja schon sagen, dass ich ihn attraktiv fand). Es war eine schöne Zeit und die Erinnerungsfotos sind mir sehr ans Herz gewachsen. Doch ich dachte nicht, dass ich mit dieser Familie auch weiterhin, ja sogar so eng, zu tun haben werde. Aber es kam das alljährliche Weihnachten und wir wurden von meinem Chef verkuppelt. Die Schmetterlinge im Bauch waren groß und vor allem zahlreich, aber unser Zusammensein wurde dennoch überschattet.

Denn mit dir hatte ich nun noch eine weitere Kamera, welche meine Zuneigung, Interesse und Zeit einforderte. Da dies auf Dauer nicht ging, trennte ich mich, wenn auch schweren Herzens, von meiner digitalen Nikon D300. Aber wie es so ist, man muss sich manchmal entscheiden.

Doch ich bereue, auch im Nachhinein, diesen Schritt nicht. So konnte ich genug Zeit mit dir verbringen, was unsere Beziehung nur noch stärker machte.

Um diese Zeit bin ich dir wirklich dankbar. Wir konnten bisher zusammen nicht nur tolle Motive und Momente miteinander teilen, sondern auch einige tolle Gespräche mit zufälligen, spontanen Bekanntschaften machen. An dieser Stelle danke ich dir so sehr, ohne dich hätte ich so viele interessante Menschen nicht kennen gelernt. Es stellte sich nämlich heraus, dass viele (vor allem ältere Menschen) deine „Familie“ kannten oder dich auch sehr reizvoll finden.

Ich konnte zudem von deinem Alter und der daraus resultierenden Gelassenheit profitieren, denn diese entzieht sich der Beschleunigung der aktuellen Zeit.

Du bist mir eine geduldige Lehrerin, denn mit der fixen Brennweite und deinem seitenverkehrten Bild muss ich genauer überlegen, ob, was und wie ich die Motive mit dir festhalte.

Zudem muss ich zugeben, dass ich mich ziemlich in dich verguckt habe. Zwar hast du auch deine Ecken und Kanten, doch das Klacken des Lichtschachts und das klicken, wenn du das Licht in deinem Innersten auffängst, lässt mein Herz erwachen und ebenso leuchten.