Die Bilderschenkerei und der Weihnachtszirkus

Es ist jedes Jahr das gleiche Theater. Jedes Jahr der Kampf mit dem Gewissen! Verschenke ich nun etwas zu Weihnachten oder nicht? Eigentlich möchte ich mich aus dem Zirkus raushalten, aber gesellschaftliche Zwänge wabbern mir trotzdem im Hirn rum.

Als (kleines) Kind ist das alles kein Problem. Man wird reich beschenkt und muss nichts weiter tun als lächeln, danke sagen, sich freuen und vielleicht noch ein Bild als Dankeschön malen. Etwas eigenes verschenken – Ja, das bringt Eltern, Großeltern und auch Verwandte zum strahlen. Was bleibt einem denn in diesem Alter auch sonst übrig?

Doch je älter man wird, desto materieller wird das alles. Das kommt mir auf jeden Fall so vor. Ich bekomme nicht gerne was geschenkt und verschenke nicht gerne – nicht aus/auf Zwang und Termin! Eigentlich schenke ich nur wenn mir etwas passendes für die jeweilige Person einfällt. Darunter fallen ab und an Fotoshootings oder auch Ausbelichtungen bzw. Prints. Das passiert nicht (nur) zu üblichen Schenketerminen, sondern oft einfach so. Die große Vorraussetzung dafür ist, dass ich weiß, oder mindestens vermute, dass es der beschenkten Person auch gefällt.

Doch irgendwie finde ich mich gerade in einer komischen Situation wieder. Nun muss und will ich schenken, doch die ursprüngliche Idee hat nicht geklappt. So möchte ich auf die naheliegenste Möglichkeit zurückgreifen – ein Bild verschenken. Wie früher. Doch STOP, ist das auch wirklich eine gute Idee? Im Hinterkopf habe ich diverse Bedenken, denn meine Fotos kommen nicht immer und überall gut an. „Zu Abstrakt“, „Ich kann damit nichts anfangen“, „Das passt bei mir nirgends hin“ und ähnliches habe ich aus verschiedensten Ecken schon zu hören bekommen. Zwar tun diese Aussagen weh, aber ich verstehe es. Ich möchte auch nicht alles haben. Vor allem wenn ich keinen Bezug dazu habe. Es gibt doch nichts blöderes als freundlich ein Geschenk annehmen zu müssen von welchem man weiß, dass man es nie benutzen/aufhängen/wertschätzen wird. Zudem würde es mir das Herz brechen wenn ein Bild, welches ich schenke, nicht gemocht und dementsprechend behandelt wird. Nicht vorzustellen wenn dies sogar im Papierkorb landen würde, oder unter einem Stapel anderen Sachen. Nein, dann schenke ich lieber nichts und versuche dazu zu stehen.

Irgendwie ist mir die Freunde an der Geste verloren gegangen. Mir gefällt so wenig – vor allem nichts materielles. Doch wie geht es den von mir Beschenken tatsächlich? Es wird mir wohl nichts übrig bleiben als es auszuprobieren. Dann werde ich nun meinen Mut, ja Mut, auch wenn es sich theatralisch anhört, zusammen nehmen müssen und versuchen dazu zu stehen. Aber bei meinen eigenen Arbeiten und der Familie bin ich durchaus ein gebranntes Kind, ich zeige meine Arbeiten inzwischen so gut wie nie. Oder es ist alles nur in meinem Kopf.

Immerhin gibt es konservative Augenkost. Ich bin gespannt.

Das unbekannte Bild

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Manchmal gibt es Bilder, von deren Existenz man gar nichts weiß. Dieses Bild befand sich auf einem Negativstreifen zwischen Amsterdam und Köln von letztem Dezember. Normal erinnere ich mich, auch wenn es ein bisschen dauern kann, wieder an die geschossenen Fotos. Doch hier bin ich total ratlos wo ich dieses Bild aufgenommen habe.

Station 20: Bitterfeld-Wolfen

janalog-unterwegsWer kennt es nicht, man muss erst wegziehen um endlich etwas von seiner „Noch zu Besuchen“-Liste streichen zu können. So ging es mir mit dem Industrie- und Filmmuseum in Bitterfeld-Wolfen. Keine 50km von meinem letzten Wohnort entfernt wurden Filme produziert! Erst unter dem Namen Agfa, später dann Orwo, jetzt ist es ein Museum in einer Gegend, die sich für mich leider viel zu sehr wie eine „Geisterstadt“ anfühlt.

Die Führung, welche dreimal am Tag stattfindet, beginnt mit einem Film aus DDR-Zeit über das Areal bzw. die Fabrik. Es war wie eine kleine, ziemlich sozialistisch angehauchte, Zeitreise. Danach führte uns ein Bufdi/Praktikant durch die Anlage. Leider hörte es sich jedoch ziemlich auswendig gelernt an und meine, tiefergehenden, Fragen konnte er nicht beantworten.

Trotzdem war es wirklich interessant und ich habe einiges über die (damalige) Filmproduktion gelernt. Wobei  mir vor allem das Wort „Emulsionsnudeln“ sehr stark in die Erinnerung bleiben wird. Dieses Wort ist einfach zu gut.

 

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