Jahresrückblick 2016

Jahresrückblick 2014 | Jahresrückblick 2015

Das Jahr fing damit an, dass ich mich beruflich wieder digital einordnete. Zudem wurde ich mit einem kleinen Interview und Bildern im Schwarzweiss-Magazin 110 veröffentlicht. Darauf folgte die Bewerbung an der Kunstakademie, mit dem Gedanken mich dort ein bisschen kreativer mit dem Medium Film auseinander zu setzen, was leider nicht geklappt hat.
Damit mir nicht langweilig wurde rief ich im frühen Sommer das „Ton trifft Ton“-Projekt ins Leben. Hier fuhr ich durch die Gegend um Kamerageräusche von verschiedensten Modellen aufzunehmen. Ich durfte nicht nur mit Geräuschen nach Hause kommen, sondern lernte dabei auch einige interessante Menschen kennen. Noch mehr Menschen wurden es auf den verschiedensten „janalog unterwegs“-Stationen. An dieser Stelle wird es nun etwas kitschig. Aber ich möchte mich dafür bedanken, dass so viele Menschen bei meinen irren Ideen mitmachen und mich unterstützen.

Bei meinen Fotos hatte ich dieses Jahr zwei größere Serien. Zum einen Mal die Buch I Fotos und dann noch die Botanik-Serie, welche jedoch noch nicht ganz fertig ist. Experimentiert habe ich dieses Jahr, mangels Dunkelkammer, leider zu wenig. Aber immerhin hatte ich eine Cyanotypie auf dem Arm!

Projekte und Pläne 2016. Leider habe ich nicht so viele Kameras ausgeliehen wie ich ursprünglich wollte. Trotzdem führte ich ein paar Kameras aus, welche ansonsten ihr dasein im Schrank fristen. Darunter eine Hasselblad, Nikon F2, Leica M2, Olympus Pen F, Bilora Box und die Tengor Box. Das andere große Projekt ist die Dunkeljammer, welche immer noch nicht fertig ist. Zwar wird es in ganz kleinen Schritten immer dunkler, doch ich habe gemerkt, dass ich zwar viel will aber oft einfach keinen Plan habe wie ich es angehen soll. Zudem war ich dieses Jahr viel zu viel unterwegs!

janalog-unterwegsAuch in diesem Jahr war ich ein bisschen unterwegs und habe die Reihe von letzem Jahr einfach mal weitergeführt.

Die Bilderschenkerei und der Weihnachtszirkus

Es ist jedes Jahr das gleiche Theater. Jedes Jahr der Kampf mit dem Gewissen! Verschenke ich nun etwas zu Weihnachten oder nicht? Eigentlich möchte ich mich aus dem Zirkus raushalten, aber gesellschaftliche Zwänge wabbern mir trotzdem im Hirn rum.

Als (kleines) Kind ist das alles kein Problem. Man wird reich beschenkt und muss nichts weiter tun als lächeln, danke sagen, sich freuen und vielleicht noch ein Bild als Dankeschön malen. Etwas eigenes verschenken – Ja, das bringt Eltern, Großeltern und auch Verwandte zum strahlen. Was bleibt einem denn in diesem Alter auch sonst übrig?

Doch je älter man wird, desto materieller wird das alles. Das kommt mir auf jeden Fall so vor. Ich bekomme nicht gerne was geschenkt und verschenke nicht gerne – nicht aus/auf Zwang und Termin! Eigentlich schenke ich nur wenn mir etwas passendes für die jeweilige Person einfällt. Darunter fallen ab und an Fotoshootings oder auch Ausbelichtungen bzw. Prints. Das passiert nicht (nur) zu üblichen Schenketerminen, sondern oft einfach so. Die große Vorraussetzung dafür ist, dass ich weiß, oder mindestens vermute, dass es der beschenkten Person auch gefällt.

Doch irgendwie finde ich mich gerade in einer komischen Situation wieder. Nun muss und will ich schenken, doch die ursprüngliche Idee hat nicht geklappt. So möchte ich auf die naheliegenste Möglichkeit zurückgreifen – ein Bild verschenken. Wie früher. Doch STOP, ist das auch wirklich eine gute Idee? Im Hinterkopf habe ich diverse Bedenken, denn meine Fotos kommen nicht immer und überall gut an. „Zu Abstrakt“, „Ich kann damit nichts anfangen“, „Das passt bei mir nirgends hin“ und ähnliches habe ich aus verschiedensten Ecken schon zu hören bekommen. Zwar tun diese Aussagen weh, aber ich verstehe es. Ich möchte auch nicht alles haben. Vor allem wenn ich keinen Bezug dazu habe. Es gibt doch nichts blöderes als freundlich ein Geschenk annehmen zu müssen von welchem man weiß, dass man es nie benutzen/aufhängen/wertschätzen wird. Zudem würde es mir das Herz brechen wenn ein Bild, welches ich schenke, nicht gemocht und dementsprechend behandelt wird. Nicht vorzustellen wenn dies sogar im Papierkorb landen würde, oder unter einem Stapel anderen Sachen. Nein, dann schenke ich lieber nichts und versuche dazu zu stehen.

Irgendwie ist mir die Freunde an der Geste verloren gegangen. Mir gefällt so wenig – vor allem nichts materielles. Doch wie geht es den von mir Beschenken tatsächlich? Es wird mir wohl nichts übrig bleiben als es auszuprobieren. Dann werde ich nun meinen Mut, ja Mut, auch wenn es sich theatralisch anhört, zusammen nehmen müssen und versuchen dazu zu stehen. Aber bei meinen eigenen Arbeiten und der Familie bin ich durchaus ein gebranntes Kind, ich zeige meine Arbeiten inzwischen so gut wie nie. Oder es ist alles nur in meinem Kopf.

Immerhin gibt es konservative Augenkost. Ich bin gespannt.

Wenn ein Bild verschwindet

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Wenn man mit vielen „Analogfotografen“ spricht und in diversen analogen Fotografieforen rumscrollt, dann bekommt man früher oder später mit, dass der Begriff „Archivfest“ durchaus eine große Bedeutung und Wichtigkeit hat. Zwar wird das Filmmaterial, im Vergleich zur digitalen Problematik, als recht langlebig betrachtet, denn nicht umsonst werden im Barbarastollen bei Freiburg wichtige Dokumente auf Film gelagert. Doch damit dies auch wirklich der Fall ist muss man ein bisschen aufpassen. Neben dem richtigen entwickeln, ausreichend fixieren sowie genügend wässern ist das passende Material und die Lagerung dafür ziemlich wichtig. Bei Negativen und Abzügen.

Wenn wir uns fotogeschichtlich zurückerinnern, war doch genau diese Bildstabilität das größte Problem. Doch anscheinend haben wir das nun gelöst. Oder doch nicht?

Nahezu gegenteilig dazu fungiert die Smartphone-App Snapchat. Ich verurteile dieses Programm nicht, im Gegenteil, ich finde diese Bildwahrnehmung irgendwie reizvoll.  Zwar juble ich diese Bilderflut und Bildrezeption ganz und gar nicht hoch, doch im Vergleich zum nahezu gleichen Wahn der Archivfestigkeit ist dies wohl eine nachvollziehbare und nicht aufhaltbare gesellschaftliche Entwicklung.

Als Fotograf/in geht man jedoch meist mit einer ganz anderen Einstellung dran, gerade im Analogen. Unsere Fotos sind wirklich da, man kann sie anfassen. Doch auch unter diesen gibt es welche die verschwinden. So ist es mit einem Polaroidabdruck geschehen, welchen ich meinem ehemaligen Fotodozenten geschenkt habe. Dieser hängt an der Wand seines ziemlich hellen Büros und fing mit der Zeit langsam an zu verschwinden. Nach inzwischen einem Jahr hängt nur noch ein theoretisch leeres Blatt Papier im Rahmen.

Als er mir erzählte, dass das Bild immer blasser wird, kam bei mir keine Panik auf. Auch wenn es immerhin ein Unikat war, es ist ein Geschenk an ihn. Nun ist es weg, aber irgendwie immer noch da. Das Wissen, dass sich genau an dieser Stelle des Papiers Strukturen, Formen und auch Farbe abgezeichnet haben, hat etwas ziemlich persönliches. Immerhin weiß er, ich und auch ein paar andere, was für ein Bild in diesem Rahmen hing bzw. imaginär noch hängt. Die „neuen“ Betrachter sehen nur ein leeres Blatt Papier.

Ist das nicht wunderbar? Das Wissen dieses Bild nahezu für sich alleine zu haben? Mir geht es auf jeden Fall so, auch wenn ich ein Scan davon auf der Festplatte gespeichert habe. Aber ich verzichte darauf, dies im Vergleich auch zu zeigen. Es ist sein Bild!