Station 10: fineartforum Paderborn

janalog-unterwegsIn Paderborn fand vom 2.-4. Oktober das fineartforum statt und natürlich konnte ich mir das nicht nehmen lassen. Es ging nahtlos von Hessen nach Paderborn. Am Freitag besuchte ich den ersten Workshop in welchem Planfilme (auf Sicht) in der Schale entwickelt wurden. Ich durfte feststellen: Je mehr ich anderen Leuten beim arbeiten zuschaue, bzw. dabei bin, desto mehr wird mir die Angst genommen selbst zu „machen“. > NACHTRAG: Inzwischen hab ich selbst schon zwei Planfilme in der Schale entwickelt.

Am Samstag ging es darum wie ein Abzug richtig abgewedelt und nachbelichtet wird. Von der Arbeitsweise konnte ich ziemlich viel mitnehmen. Endlich weiß ich wieso das bei mir nicht so gut funktioniert hat und freu mich schon darauf ein bisschen zu üben.

Danach folgte ein Vortrag über „Kulturelle Praxen der Analog- und Digitalfotografie“ von Christoph K. Schwarz. Zudem schlenderte ich mehrere Male über die dortige Ausstellung, wobei ich natürlich bei den Vergrößerungen von Fuji-Negativen hängen blieb (Jutta, die waren sooooo schön abstrakt!). An diesem Tag lernte ich zudem eine Menge APHOG-Mitforenten kennen und hatte tolle Gespräche. Danke dafür. Ich schnupperte in weitere Voträge/Workshops rein, merkte jedoch, dass mir manche Techniken im Moment einfach viel zu aufwändig sind.

zehnzehnzehn

 

Am Sonntag hatte ich die Möglichkeit mein kleines 10×10-Projekt mit dem dazugehörigen Portfolio-Kasten zu zeigen. Zudem lauschte ich noch dem „Bilderflut“-Vortrag vom Redakteuer der Zeitschrift „schwarzweiss“.

Insgesammt drei Tage, welche mir einige Denkanstöße gegeben haben. Jetzt müssen diese nur noch umgesetzt werden.

Dies ist nur ein kleiner subjektiver Einblick. Es gab noch einiges mehr zu entdecken und zu sehen. Ich freue mich auf das nächste Jahr!

 

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vom nicht-fotografieren

„Wann drückst du auf den Auslöser?“
„Manchmal gar nicht. Wenn mir ein Moment gefällt, ich meine mir persönlich, dann will ich nicht das mich die Kamera irgendwie ablenkt. Dann will ich einfach nur darin verweilen“

aus: „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“


 

Folgender Sachverhalt ist wohl jedem bekannt und wird auch immer sehr stark betont wenn es um die Vorteile und Gründe der analogen Fotografie geht: Analog fotografiert man weniger, bewusster. Ja klar, wusste man schon, es liegt ja auf der Hand. Meine Ausbeute ist immer sehr geringt, da ich meine Kamera nur sehr selten dabei habe. Wie ich bestimmt schonmal betont habe ist die Fotografie für mich meist nicht das festhalten von Momenten und dem Leben, sondern eine ganz bewusste Motivsuche. Da ich darauf nicht immer lust habe, wird halt mal wochenlang kein Foto gemacht und stattdessen gelebt. Ohne Gerät zwischen mir und den Menschen, Natur und Städten.

 

Bei meiner Tour in der Schweiz hatte ich zwar meine Kamera(s) dabei, doch ich habe in 5 Tagen nur drei Filme sowie 3 Polaroids gemacht. Und das lag nicht an den Motiven, die gab es zahlreich. Gerade Bern und Lausanne waren wirklich sehr schön, doch für mich gab es dort kaum bis gar keine Motive. Jedoch habe ich die Städte genossen und saß auch einfach mal eine Stunde am See und hab einfach nur geschaut. Meine Bilder sind im Kopf, die brauch ich nicht auf dem Rechner oder auf Papier!

 

Das dachte ich auf jeden Fall. Als ich an einem Tag in Zürich und Winterthur war, nahm ich die Digitalknipse meiner Eltern mit um mir in der Fotobibliothek die interessanten Buchseiten abfotografieren zu können (geht einfach schneller als scannen). Meine analogen Kameras waren Zuhause und irgendwie bin ein bisschen in das Muster gerutscht, welches ich selbst nicht mag: Ich habe Erinnerungsfotos gemacht! Zwar waren es nur so ca. 7, aber das ist mehr als ein halber Rollfilm! Ach du Schreck, da hatte ich mich nicht im Griff! Wobei, ist das so schlimm?

Ich weiß es nicht und bestimmt bin ich einfach nur zu verkopft, doch wenn ich reflektiere wieso ich die Bilder gemacht habe, dann wird mir klar das ich Eindrücke von der Stadt zeigen wollte. „Ich-war-hier, guck……das ist der Beweis“. Aber wieso brauche ich einen Beweis? Reichen mir nicht Worte aus von dem Stadtspaziergang zu erzählen? Oder weiß ich das automatisch nach Bildern geschfragt wird? Normal ist mir das sowas von egal und bis jetzt hat auch noch keiner nach Bildern gefragt.

Ein paar Tage vor meinem „digitalen Ausrutscher“ (das ist wirklich nicht allzu ernst gemeint, wobei ich durchaus meine Prinzipien habe) bin ich den Goldenpass von Montreux über Interlaken nach Luzern gefahren. Es waren 5 sehr schöne Stunden in welchen ich aus dem gucken nicht mehr herauskam. Da drehte sich mein Hals….rechts, links und nach hinten. Die Landschaft war sehr schön und ich saß im Zug und wollte einfach nur gucken und genießen. Nun ja, mit dem genießen war nicht besonders viel. Die verschiedensten Töne von Auslösegeräuschen lösten in mir durchaus ein gribbeln aus, welches nie etwas gutes bedeutet. Ich will doch einfach in Ruhe gucken! Wieso müsst ihr non-stop fotografieren, die Bilder anschauen, merken das sie nichts geworden sind und dann nochmal und nochmal versuchen?

Verpasst man dann nicht so viel von der Schönheit, welche da gerade an einem vorbeizieht? Dieser Stress um schöne Fotos aus dem Zug heraus einzufangen….und darüber vergessen das genau da, hier draußen, das Schöne ist? Ich werde es wohl nie ganz verstehen. Leider sah es mein Zeitplan nicht vor, die Natur ohne eine Glasscheibe vor der Nase zu erleben. Aber ich werde wieder hin fahren und das ohne die Schönheit fotografisch festhalten zu wollen. Jawohl.

 

P.S. Jaja und dann ein Selbstportrait (in Bern) machen. 😀

Station 9: Hessen

janalog-unterwegs

Meine kleine Blogpause nutzte ich natürlich auch für dieses kleine Projekt. Somit besuchte ich Ende September Fotobekannte im schönen Hessen, ein bisher roter Fleck auf meiner Landkarte. Ich verbrachte ein paar Tage in einem ziemlich fotografischen Haushalt mit vielen tollen Gesprächen (und vielen Kameras). Am meisten hat mich das Buch über die analoge Retusche fasziniert, welches im Bücherregal stand. Auf jeden Fall eine Sache, welche es auch mal anzugehen gilt. An dieser Stelle nochmal Danke für den Retuschekasten. Auch die Spot Pens für die SW Coloration durfte ich ausprobieren und fühle mich dabei ein bisschen wie im Kindergarten.

Natürlich ging es auch mit den Kameras los. Dabei hatte ich aus Platzgründen nur meine Sinar, in ihre Einzelteile zerlegt zwischen meinen Kleidern, im Rucksack. Da mich das Raussuchen und Zusammensetzen der Kamera an eine archäologische Ausgrabung erinnerte, werde ich wohl eine andere Lösung für meine Reisen suchen müssen. Aber ich habe im Leitz-Park Wetzlar immerhin zwei Aufnahmen auf 4×5″ Planfilm sowie Rollfilm gemacht und die Laufbodenkamera Graflex kennen gelernt. Am nächsten Tag ging es in den wunderschönen Hessenpark, welcher auch ein Fotohaus beherbergt…..so viele Kameras! Dort führte ich die geliehende Rolleicord aus, war aber zu sehr mit gucken beschäftigt als das ich anständige Fotos machen hätte können. Zudem fand ich dort wenig Motive, welche ich hätte fotografieren wollen.

Leitz-Park Wetzlar

Leitz-Park Wetzlar




Aber das war kein Grund zur Traurigkeit. Ich habe viel von diesen Tagen mitnehmen dürfen, auch das die Farbentwicklung kein Hexenwerk ist und man mit Lochkameras tolle Sachen anstellen kann (wie Scharf die Bilder sein können!).

Danke!

Von dort aus ging es direkt nach Paderborn zum fineartforum. Dazu wird demnächst auch was folgen.

 

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