12 Monate – 12 Teilnehmer – ?? Bilder

Bild-10-bis-12Letztes Jahr wurden im APHOG-Forum zwei, kameratechnisch unterschiedliche, “ 12 Monate – 12 Teilnehmer – 12 Bilder“-Aktionen gestartet. Mir geht es in diesem Text nun um einen kleinen Erfahrungsbericht mit der Seagull.

Ich hatte mich schon bewusst an das Jahresende gesetzt, doch leider nicht bedacht das der Tag im Winter weniger Licht hat. Das man somit weder vor noch nach der Arbeit fotografieren kann wurde mir zu spät bewusst. Nicht, wenn man wie ich keine Nacht- oder gar Dämmerungsaufnahmen aufnehmen möchte. Der Start mit der Kamera und mir gestaltete sich zusätzlich insofern schwierig, dass die Kamera nicht zu mir wollte. Das sie eigentlich schon längst bei mir hätte sein sollte hatte ich vor lauter unterwegs sein total vergessen. Aber dann kam die Nachricht des vorherigen Fotografen, dass die Kamera wieder bei ihm gelandet sei. Einige Tage später und einige Filme weniger (Portoersatz) war die Kamera wirklich da!
Doch die reine Anwesenheit der Kamera macht noch lange kein Foto. So kam sie einfach überallhin mit. Ich war mit ihr in Ostdeutschland, Freiburg, Köln…..doch nein, ich wollte und konnte kein Foto machen. Ich ging ganze drei (!) Wochen mit dieser Kamera und den Gedanken an das eine Foto schwanger. Diese Aktion verfolgte mich wie ein lästiger Schatten, doch ich konnte einfach nicht fotografieren! Ich hatte schon beinahe vorgehabt die Kamera ohne Foto an den Nächsten zu schicken, da überwand ich mich schlussendlich und inszenierte es mit einem Fahrrad vor dem Atelier. Es war nicht schwierig, tat auch nicht weh, ich musste einfach ein Bild weiter auf die Nummer 11 drehen und auf den Auslöser drücken. Schlussendlich war ich sehr erleichtert und schickte die Kamera weiter. Einige Wochen zu spät.

Es ist mit der (analogen) Fotografie manchmal wie mit einer Klassenarbeit bevor man sie zurück bekommt. Man schwebt gefühlstechnisch zwischen Neugierde und dem „nicht sehen wollen“ des Ergebnisses. So ist es bei mir meist der Fall!
Es hat sich schlussendlich wirklich ein Fehler eingeschlichen. Aber ich ärgere mich nicht besonders darüber, es ist absolut typisch für mich. Wer mich kennt, der weiß über mein fotografisches Fehlertalent bescheid. Schwamm drüber, aber so schnell mache ich bei so einer Aktion nicht wieder mit. Es ist wie eine Prüfung für mich und ich komme darauf nicht wirklich gut klar. Lieber stecke ich die (gedankliche) Engerie in meine eigenen Projekte. Es war zwar ein gutes Erlebnis, aber es hat so viele Nerven und Energie gekostet.

Schlussendlich ist kein wirkliches Bild für den letzten Fotografen übrig geblieben………sorry!

Station 21: Hessen

janalog-unterwegs

Die erste Station des Jahres führte mich vor ein paar Tagen wieder mal nach Hessen. Dort besuchten Armin und ich Werner Kumpf um ein bisschen mit ihm zu plaudern und zu fachsimpeln. Ich lernte ihn beim vorletzten Fineartforum in Paderborn bei seinem Workshop über die Planfilmentwicklung in der Schale auf Sicht kennen. Er fotografiert vor allem große Formate und hat ein enormes Wissen was die analoge Fotografie sowie auch allgemeine handwerkliche Tätigkeiten angeht (was ich ziemlich wichtig für die Fotografie finde!).

Ich möchte und kann nicht genau auf den Inhalt der stundenlangen Gespräche eingehen welche wir führten, es würde sich irgendwie falsch anfühlen. Doch ich habe mal wieder viel von diesem Besuch mitgenommen und bin dafür sehr dankbar. Es ist einfach schön nicht nur in den Weiten des Internets über die analoge Fotografie zu kommunizieren, sondern auch auf entsprechenden Veranstaltungen solch interessante Menschen kennen lernen zu dürfen.

// An dieser Stelle möchte ich einmal anmerken, dass ich meist keine Bilder von meinen Stationen, den jeweiligen Menschen oder Dunkelkammern mache. Ich möchte dieses Projekt medial nicht zu sehr aufbereiten. Mir ist vor allem das eigene Erleben wichtig, was durch solch eine Dokumentation irgendwie ein bisschen zerstört wird. Klar ist der Einblick in diverse Dunkelkammern etc. auch für andere/euch interessant. Aber das möchte ich ganz bewusst nicht. Ich scheue jedoch nicht davor auch meine Erlebnisse zu teilen, aber nicht hier sondern im analogen Leben. Meine kleinen Berichte beinhalten immer nur einen kleinen Überblick. //

<- Station 20: Bitterfeld-Wolfen | Station 22: Hamburg ->

Mit Stativ, Ohne Mich

Ich bin mir durchaus bewusst, dass es seltsam ist als Architekturfotografin so gut wie nie mit einem Stativ zu fotografieren. Aber keine Sorge, ich mache mir deswegen ab und zu kleine Vorwürfe. Denn natürlich sind nicht immer alle Linien perfekt gerade wenn ich mit der Rolleiflex um den Hals durch die Straßen ziehe und fotografiere. Doch auch mit einem Stativ würde ich viele Linien nicht exakt ausrichten können, dazu ist diese Art von Kamera nicht geeignet. Aber egal, darum geht es mir nicht. Es geht darum, dass mich das Stativ bei meinen privaten Arbeiten mehr behindert als das es mir hilft.

Man benutzt es wenn man das Motiv wegen zu wenig Licht nicht aus der Hand fotografieren kann, man exakte, gerade Linien haben oder in Ruhe sich dem Motiv widmen möchte etc. Doch durch den Aufbau dieses Statives legt man gleich viel mehr Bedeutung, da Mühe, in das Bild. Genau an dem Punkt ertappe ich mich, denn so viel Bedeutung mag und kann ich meist nicht in meine Bilder legen – ich würde sie schlussendlich nicht aufnehmen. Ja, ich bin faul! Doch ein Stativ passt gerade einfach nicht zu meiner üblichen Arbeitsweise.

Ich ziehe meist mit der Rolleiflex über der Schulter durch die verschiedensten Städte. Schon meine Fototasche ist gerade an der Genze des er“trag“baren und so stopfe ich Filme und Belichtungsmesser in irgendwelche Jacken- und Hosentaschen oder in einen Jutebeutel. Rucksäcke mag ich nicht, auch Wechseloptiken und zu viel Schnickschnack führen dazu, dass ich nicht mehr fotografieren möchte. Muss ich da noch erwähnen wie es mir mit einem Stativ geht? Wohl eher nicht. Denn der Moment des Fotografierens soll unmittelbar und ohne zu viele Störungsquellen geschehen.
Ich, Belichtungsmesser, Kamera -> Bild. Fertig.

Ich lege oft viele Kilometer zurück ohne zu wissen wann und ob ein fotografierbares, bzw. sich lohnendes, Motiv kommt. Da auf gut Glück ein Stativ mitzuschleppen, da würde ich wahnsinnig werden und hätte schon bald keine lust mehr. Und wenn ich unzufrieden bin, dann sehe ich auch keine Motive mehr.

Die durchaus berechtigten Argumentationen für die Arbeit mit einem Stativ ziehen bei mir nicht. Ich habe nämlich kein Problem damit einfach mal nicht zu fotografieren. Wenn ich weiß, dass ich dieses Bild nicht zufriedenstellend aufnehmen könnte, komme ich einfach wieder oder lasse es eben bleiben. Zudem sehe ich es nicht als Schandtat die Linien nachträglich zu begradigen, zur Not auch mal mit dem teuflischen Photoshop.

Aber, fotografieren und fotografieren lassen.

Projekte und Pläne 2017

Das neue Jahr ist ganz frisch, die Seiten noch komplett unbeschrieben. Unbeschrieben? Ja genau!
Ich habe mir ein neues Notizbuch zugelegt. Das Alte ist zwar noch nicht voll und sieht so richtig schön benutzt aus, doch ich möchte versuchen eine neue Struktur in meine Gedanken, Notizen, Arbeiten und Texte zu bringen. Unterwegs soll nun ein kleines Reisenotizbuch, quasi für die Hosentasche, für die spontanen Gedanken herhalten und „Zuhause“ diese dann formuliert in das Buch kommen. Das Ziel ist es den Blog mehr und mehr in mein Notizbuch zu verlagern. Zwar stehen die meisten Texte in ihrer Rohform auch im jetzigen analogen „janalog“,  doch mit ihnen auch viele Gedanken und Ideen, welche ich für mich behalten möchte. Mal schauen ob es auch wirklich so klappt, dann wird es nämlich für einige Rubriken jeweils eine Galerie mit dem abfotografierten Notizbuch geben.

Ansonsten möchte ich mich auch in diesem Jahr weiterhin meinen Dauerprojekten „janalog unterwegs“, „janalog ausgeliehen“ und der Dunkeljammer widmen. Gerade letztere Aktion hoffe ich in den nächsten Wochen komplett fertig zu stellen, um endlich darin spielen zu können!

 

los gehts!

analog gedacht

Ich habe lange gesucht, bin jeodch bisher nie fündig geworden – bis jetzt. In der Stadtbibliothek habe ich das erste Buch gefunden, welches die analoge Fotografie behandelt. Es handelt sich um das 2015 erschienene „think analog“ von Antonino Zambito.
Ich habe mich sehr darüber gefreut und sehe es als einen kleinen Aufschwung für die analoge Fotografie.

Doch leider bin ich persönlich ziemlich unglücklich über das Buch. Ich habe es nur quergelesen bzw. durchgeschaut, doch es ist das ähnliche Blabla der Fotografiebücher, gegen welche ich so allergisch reagiere. Es ist meiner Meinung nach ziemlich oberflächlich, wobei es für die meisten Leser wohl reichen wird. Da bin ich vielleicht einfach zu kritisch und darf solche Bücher einfach nicht lesen.

Jedoch bin ich in der allgemeinen Einführung unter der Überschrift „Entschleunigung. Jeder Schuss zählt“ über ein paar Formulierungen gestolpert, welche meinen Kopf doch sehr zum rattern bringen:
„[..]Man macht sich keine großen Gedanken um die Technik, sondern baut stattdessen eine Verbindung zum Motiv auf[..]“
Wirklich? Der erste Teil der Aussage verbinde ich eher mit der Smartphonefotografie oder Lomographie. Ich finde die Formulierung sehr missglückt. Zwar bin ich selbst oft ganz und gar nicht perfekt und eigentlich eine Verfechterin des instinktiven Handelns, aber bitte, technisches Wissen ist gerade in der analogen Fotografie durchaus das Rüstwerkzeug! Ein bisschen nachdenken was man denn machen will ist schon nötig. Und genau das ist für mich die Entschleunigung. Zeit zum Nachdenken UND für die Verbindung zum Motiv zu haben und sich diese auch zu nehmen!

„[..]Dadurch ist man immer bereit für das Foto und verpasst es nicht, weil man gerade auf den Bildschirm starrt[..]“
Auch hier läuft mir die Formulierung negativ den Rücken runter. Es ist ähnlich mit dem ersten Zitat, doch auch anders. Zwar starre ich nicht auf den Bildschirm, aber muss je nach Kamera die Einstellungen selbst vornehmen. Gerade bei Motiv- oder Lichtwechsel ist man nicht immer sofort bereit das Foto zu machen und sollte wach im Köpfchen sein. Verpassen ist meiner Meinung nach zudem gegenläufig zur Entschleunigung und geht doch sehr stark in die Richtung der Beschleunigung!

Aber, fotografieren und fotografieren lassen.
Egal ob digital oder analog, ich hab auf beiden Seiten sehr große Techniknarren kennen gelernt und finde daher allgemeingängige Formulierungen sehr schwer bis unmöglich.