Es gibt eine neue Kategorie. Unter „Studium“ zeige ich verschiedenste Arbeiten,
welche im Laufe der Zeit entstehen werden.
Wörter
Menschen
Es wird wohl ein etwas sentimentaler und glücklicher Text werden, doch meine aktuelle Stimmung muss einfach ausgenutzt werden.
Diese Stimmung erinnert mich nämlich an meine, inzwischen einige Wochen zurückliegende, BILD___reise und der viele Kontakt zu meist recht fremden Menschen. Heute hatte ich nämlich Besuch von einem Menschen, welcher mir eine sehr große Menge an Film für diese Reise zur Verfügung gestellt hat. Eigentlich war er hier um die Gegenleistung in Form eines Handabzugs abzuholen.
Doch Schlussendlich ging er ohne, es wird eine Nachlieferung werden.
Aber darum geht es nicht, sondern um den Grund unserer Bekanntschaft, welche, wie so viele, durch das Internet entstand. Es ist gerade ein sehr großes Gefühl an Dankbarkeit gegenüber den Menschen, welche direkt oder indirekt an diesem Projekt teilgenommen haben bzw. allgemein an meine Arbeiten und Projekte glauben und mir dadurch so viel Motivation geben.
Es ist nicht nur das Materialistische in Form von Film, Entwickler, Papier oder eines Übernachtungsplatzes, sondern vor allem die persönlichen Bekanntschaften, welche entstehen.
Seit dem etwas unglücklichen Ende der Reise bin ich vergleichsweise ziemlich zurückgezogen und mache mir öfters etwas Stress. Stress, wie ich denn meine Erlebnisse und die Bilder verwerte und präsentiere. Ich habe gleichzeitig das Gefühl irgendwas zeigen zu müssen, es ist ja eventuell für manche nicht ganz uninteressant, und ebenso das Gefühl diese Zeit für mich alleine behalten zu wollen.
All die tollen Begegnungen und Gespräche, welche wahrscheinlich öfters mal ausuferten, da ich gefühlt viel zu viel über mich erzählte.
Doch ich möchte diese Zeit nicht missen, wünsche mir sogar dieses Gefühl zurück, welches ich heute wieder erleben durfte. Es ist eine Art Unbeschwertheit, die ich im aktuellen Alltag oft nicht finde.
Ich fand mich in den letzten Wochen in dem großen Widerspruch wieder, in die Dunkelkammer zu wollen, jedoch komplett blockiert zu sein. Es ging aus verschiedensten Gründen nicht und das schlechte Gewissen fraß mich auf. Dazu kam der Druck nicht mehr lange hier zu sein und meine Zeit am Besten nutzen zu wollen.
Jetzt fühle ich mich wieder auf eine gewisse Art geerdet.
Ich glaube es sind die Menschen, Menschen mit gemeinsamen Interessen, welche mich und meine Ideen am laufen halten. Danke!
Nun ist es nur noch einen Monat bis zu einem neuen Leben. Ein neues Leben mit neuen Menschen, mit einem Studium voller Menschen mit gemeinsamen Interessen.
Ich freue mich. So gerne ich meinen Arbeitsplatz hab, es wird Zeit von Auftragsfotos und Photoshop Abschied zu nehmen, um endlich wieder mit anderen Meinungen, Einstellungen und Gegebenheiten konfontiert zu werden.
Wieder (fotografisch) zu leben.
mit der kamera auf du
Seit einiger Zeit nehm ich jedes fotografische Altpapier freudig in meine Hände und genieße es die, zum Teil schon etwas angestaubten, Wörter der damaligen fotografischen Welt zu lesen. Das Buch „mit der Kamera auf du“ von Alexander Spoerl aus den 60ern stand im Regal auf der Arbeit und zog durch den Titel meine Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem sind die Illustrationen ziemlich nett gemacht.
Ich frage mich selbst, wieso ich es komplett durchgelesen habe, denn ein Buch über Fototechnik zu lesen habe ich schon lange von meiner to-do-Liste gestrichen. Doch die ersten Seiten gefielen mir anscheinend und dann nahm alles seinen Lauf. Ich stolperte nämlich über einige Formulierungen und vor allem Vergleiche in Bezug auf Frauen, welche man sich Heute wohl nicht mehr erlauben dürfte.
Der folgenden Zitatsammlung sei vorangestellt, dass ich es als Zeitzeugnis sehe und nicht zu sehr verurteilen möchte. Im Buch tauchte einiges an Humor auf, welcher zwar bisschen fragwürdig ist, aber dennoch wirkt – man merkt sich so einige Sachen besser!
Was ich dem Autor hoch anrechne ist der Fakt, dass keinerlei Herstellername oder Ähnliches genannt wird. Selbst die Modellzeichnungen von Kameras, welche man wirklich entsprechenden Herstellern zuordnen kann, sind ohne entsprechenden Schriftzug. Es liest sich weniger sperrig als viele andere vergleichbare Bücher und es ist, wie schon genannt, einiges an Humor drin.
„Und dieses Instrument, der Fotoapparat, ist in Wirklichkeit so einfach; nur die Leute, die etwas davon verstehen, haben alles so kompliziert gemacht“
„Und das Schönste an der Fotografie ist doch gar nicht das gelungene Bild, sondern das Fotografieren.
Oder möchten Sie eine Frau, die nur noch einen Knopf hat, und wenn Sie auf den drücken, die Frau ein Kind bekommt?
Es sind nicht immer die Früchte allein, welche beglücken, es ist das eigene Tun.“
„Eine Kamera wie eine vollendete Frau. Kann selber denken, aber gehorcht, wenn man es von ihr will.“
„Doch haben wir keine Wahl: seiner Kamera ein Gelbfilter aufzusetzen ist etwa das selbe, wie seiner eigenen Frau in den Mantel zu helfen. Den Erfolg spürt man erst auf die Dauer.“
„Zum Stativ gehört der Drahtauslöser, wie zur stillen Frau der Handkuss. Andernfalls stört man die Stille.“
„Ein gekränktes Weib nämlich glättet sich wieder, das ist das Entzückende an den Frauen, ein zerkratzter Farbfilm aber bleibt zerschunden.
Zum Thema Diaschauen „Antialkoholikern soll man überhaupt keine farbigen Bilder zeigen, das sind Menschen, die alles nur schwarzweiß empfinden.“
„Das gute Farbfoto erkennt man wie eine gute Frau: Man kann es immer wieder sehen.“
„Ein Film trocknet um so besser, je weniger eine Frau davon weiß. Denn eine Frau fasst ihn dennoch an.“
„Man verschwendet kein größeres Format, um schlechter entwickeln zu können, sondern um schärfer zu sein.
Man nimmt ja auch keine temperamentvollere Frau, um selbst müder sein zu dürfen“
„Filmen ergeht es wie Frauen: sobald man meint es zu können, geht man schlechter damit um. Filme aber rächen sich ganz genauso!“
Zwei Jahre
!! Achtung, folgende Zeilen können ein bisschen das übliche „Blabla“ beinhalten, welches man zur analogen Fotografie öfters hört. Aber irgendwie ist es an der Zeit ein paar Worte zu meinem kleinen Projekt zu äußern !!
Vor etwas mehr als zwei Jahren trennte ich mich komplett von meiner digitalen Kameraausrüstung. Von vielen wurde ich belächelt und von anderen gab es nur ein Kopfschütteln. Wieso gleich alles verkaufen? Was ist, wenn ich doch wieder eine digitale Kamera haben möchte? Dann müsste ich doch sooooo viel mehr Geld in die Hand nehmen um mir wieder alles zu beschaffen. Dieser Verlust!
Doch ehrlich gesagt war mir das ziemlich egal, da ich das Gefühl hatte es einfach tun zu müssen. Dieser konsequente Schritt war notwendig um mich voll und ganz auf das Projekt einzulassen. Nicht einmal eine kleine digitale Knipse oder Handykamera befindet sich in meinem Besitz. Lediglich die Webcam meines Laptops könnte in geringer Qualität digital aufzeichnen, wird aber nicht (mehr) genutzt.
Mein Fazit nach dieser Zeit ist sehr positiv. Ich habe, gerade in den letzten Monaten, so viel dazugelernt und tolle analog fotografierende Menschen kennen lernen dürfen. Zwar hab ich das ein oder andere Mal eine Digitalkamera gebraucht um Verkaufsfotos für das Internet zu machen, doch da fast jeder eine besitzt ist das wirklich kein Problem zu organisieren.
Ich kann und will nicht sagen, dass ich nie mehr eine digitale Kamera haben möchte, doch im Moment bin ich ziemlich glücklich mit dieser Lösung. Die analoge Fotografie bietet mir so viel Spielraum um mich mit meinen Händen zu betätigen und haptisch erfahrbare Arbeiten herzustellen. Auch wenn es manchmal überhaupt nicht klappt und ich mir die Digitalfotografie zurückwünsche, bei welcher ich mich in der Verarbeitung besser auskenne. Zum Beispiel sind mir Barytabzüge ziemlich unsympatisch, da es noch nicht klappt wie ich möchte. Aber da muss ich einfach durch……oder lasse es.
Zwar fotografiere ich deutlich weniger und habe sehr selten meine Kamera dabei, doch das stört mich nicht besonders. Somit mache ich eher zwei Bilder „zu wenig“ als ein Bild zuviel. Auch ist die Fotografie für mich etwas geworden, was nicht in den Alltag gehört. Eine Distanz zum allgegenwärtigen Bilderalltag vieler Menschen. Man kann jedoch nicht sagen, dass ich immer gezielt fotografieren gehe. Doch ich trenne durchaus leben und fotografieren, was aber nicht für die Weiterverarbeitung und Beschäftigung mit derThematik gilt. Diese sind immer präsent und nehmen mehr Zeit ein als das Fotografieren an sich.
Im Moment sieht es auch nicht danach aus, als würde mir die analoge Fotografie langweilig werden. Dafür gibt es einfach noch so viel zu lernen und entdecken. Je mehr ich mich mit der Thematik beschäftige, desto mehr Projekte und Ideen kommen mir in den Sinn. Inzwischen werden diese immer interdisziplinärer und gehen über das reine Abbilden hinaus.
Vom Abgeben
Im letzten Sommer wurde ich von einem Freund zu seiner Hochzeit eingeladen und gefragt, ob ich diese nicht fotografisch begleiten würde. Intuitiv sagte ich im ersten Moment ab, da ich seit einer gefühlten Ewigkeit keine Menschen mehr fotografiert hatte und es als eine zu große Aufgabe sah. Inzwischen habe ich meine Leidenschaft in der Architekturfotografie gefunden und da sich das ziemlich von lebenden Motiven unterscheidet reiß ich mich nicht um solche Aufträge.
Doch da ich das Paar so gerne habe und mit ihnen schlussendlich abgesprochen hatte, dass das ganze Projekt ein Hochzeitsgeschenk sein sollte, mit kreativem Freiraum und ohne hochgeschraubte Erwartungen, freute ich mich sogar darauf.
Ich hatte dafür ein kleines Projekt geplant und so ging es mit meiner Polaroid Land Camera 230 auf die Hochzeit, welche in einem wunderschönen Garten stattfand. Es entstanden einige Polaroids, welche jedoch nicht nur das Brautpaar abbildeten, sondern auch diesen besonderen Ort mit all den zauberhaften Ecken.
Zusätzlich zu den Polaroids fertigte ich von der Negativseite Abdrücke auf Papier an. Eigentlich hatte ich geplant ein kleines Album zu gestalten, doch im Laufe des Tages entstanden weniger Bilder als ursprünglich gedacht.
Auf meine Frage, ob das Brautpaar die Bilder auch in digitaler Form (= Scans) haben möchte, verneinten sie diese. Somit wechselten die Polaroids und Abdrücke in einer passenden alten orangefarbenen Agfa-Filmschachtel, zu meiner Freude auch die Hochzeitsfarbe, die Besitzer.
Es war eine bewusste Entscheidung auch für mich selbst keine Scans oder Fotos von den Bildern zu machen. Somit sind und bleiben diese Bilder Originale.
Auch wenn ich die Bilder niemandem mehr zeigen kann, so hat das für mich einen sehr großen Wert. Es war das Geschenk an zwei besondere Menschen und ich möchte diese Geste nicht mit einer Veröffentlichung bzw. Reproduktion kaputt machen. Denn meines Erachtens ist der Fakt des Originals der Wert, welchen es in der digitalen Zeit nicht mehr so oft gibt und welchen ich mit solchen kleinen Gesten erhalten möchte.
Danke an euch M & N, es war ein so schöner und besonderer Tag. Für euch, für mich und bestimmt für alle anderen Gäste auch.