Lichtbildwesen und Aktuelles

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Illustration: Jasmin Weber

 

Nun habe ich das Bedürfnis auch offiziell über mein geplantes Projekt „Lichtbildwesen“ zu berichten, welches jedoch erstmal nicht umgesetzt wird. Ende Februar saß ich an der Konzeption für einen Podcast, welcher eine Erweiterung des Blogs gewesen wäre. Doch durch Corona hat sich (wie bei wohl einigen) das Leben ziemlich verändert und ich bekomme keine Routine rein, welche ich für regelmäßige Folgen hinbekommen müsste.

Denn aktuell bin ich nur selten an meinem eigentlichen Wohnort und pendle zwischen Karlsruhe, wo ich in meinem ehemaligen Labor arbeiten kann, und dem Schwarzwald, wo meine Familie lebt, hin und her. Der Spagat zwischen meinen Fotoarbeiten und meinem seit dem Lockdown noch größer gewordenen Bedürfnis nach der Natur und dem Wandern ist für mich nicht immer leicht. Doch das kann ich nun besser ausleben, als würde ich in NRW sein müssen um dort „regulär“ zu studieren. Das Online-Semester hat für mich den großen Vorteil, dass ich das nun ortsungebunden machen kann. Doch das Leben aus dem Rucksack ist manchmal doch etwas anstrengend. Ich bin oft von meinem „Recherchematerial“ getrennt und kann nicht immer an den offenen Projekten arbeiten, nach denen mir gerade ist.

Aber dadurch ergibt sich vielleicht noch etwas anderes, mal schauen. Ich hoffe das ich bald wieder mehr Motivation für den Blog habe. Untätig bin ich im „realen Leben“ jedoch keineswegs.

alternative photography in Heidelberg

alternative_photography_plakat
Vom 13.-31.5. sind Arbeiten mehrerer Künstler, darunter auch ich, im Sousol/Hebelhalle in Heidelberg zu sehen.
Die Vernissage ist am 13. Mai um 18 Uhr.

Nächsten Mittwoch ist es soweit, eine neue Gruppenausstellung in Heidelberg. Hier sind meine ziemlich experimentellen Sofortbildmalereien zu sehen. Aufgrund der aktuellen Lage darf die Ausstellung nicht überfüllt und nur mit Mund-Nasen-Schutz betreten werden. Aber es ist inzwischen immerhin möglich.
Was das digitale Angebot dazu anbelangt, werde ich nochmal berichten. Ansonsten gibt es auch einen Ausstellungskatalog. Bei Interesse bitte eine Mail schreiben, ich leide diese dann entsprechend weiter.

Unkommentierte Zitatsammlung I

…..aus meinem physischen janalog (1.2019-2020.3)

„Fotos von Anfängern lassen uns tief in den Seelenzustand des optisch unerzogenen Menschen blicken. Sie verraten unbezähmten Besitzdrang, ja Raffsucht, und ordnungslosen Wirrwarr der Wünsche. Wo immer der Anfänger die Kamera zückt, beherrscht ihn der Trieb, alles einzufangen -Stadttor,…., und die liebe Familie auf einmal.“ (Rudolf Baucken – Geliebte Sekunde)

„So ist es auch zu verstehen, warum ein Rahmen mit einem Passepartout das Bild noch schöner erscheinen lässt. Seine Grenzen sind noch klarer, noch beruhigender“ (Martin Schuster – Fotopsychologie)

„Auch das augenartige Objektiv der Kamera kann zu eiem großen Abwehramulett werden, das den unsicheren Reisenden beschützt. Die Kamera wird so, ganz unbewusst, zum Talismann des Touristen!“ (Martin Schuster – Fotopsychologie)

„Die Haltung des Fotografen ist die des distanzierten Beobachters, nicht die des einfühlenden Teilnehmers. Diese Haltung entspricht in weit stärkerem Maße der Mentalität des Mannes als das der Frau“ (Berend H. Feddersen – Fotografieren als Sexuelle Aggression)

„Der Photograph stellte sich gleichsam vor die Kamera und verdeckte sie mit seiner Persönlichkeit. Im Augenblick der Aufnahme musste er zwar für ein paar Minuten zur Seite treten – aber in der Vorstellung, die man sich von der Photographie gemäß der alten Bild-Kunst machte, wurde er zum Schöpfer aller Dinge […]. Keiner der je einen Hebel benützte, behauptete, seine Kräfte würden plötzlich so enorm wachsen und der Hebel wäre eine ganz belanglose Sache dabei“ (Pawek – Bild aus der Maschine)

„Dieses neue Wirklichkeits-Erlebnis hat zur Folge, dass heute nicht mehr Gedanken, sondern Ereignisse den Menschen am stärksten beeindrucken (Pawek – Bild aus der Maschine)

„In Wahrheit will ja der Kunde gar keine Kamera kaufen, sondern schöne Erinnerungen.“ (? folgt)

„Die Photographien antworten darauf ganz so, wie sie gefragt wurden“ (Rosalind Krauss – Das Photographische [..])

„Denn so nützlich fotografische Lehrbücher sind, soweit sie die Technik des Negativ- und Positivprozesses behandeln, so durchaus schädich werden sie durch die Grenzsetzung, die sich aus der üblichen Art der Darlegung ästhetischer oder künstlerischer Regeln ergeben“ (Werner Gräff – Es kommt der neue Fotograf)

„Die Technisierung tötet den Geist“ (Windisch – Schule der Farbenfotografie)

„Vom Gerät geht der Zwang aus das Gerät anzuwenden. Gibt man einem Kinde ein Messer, so schneidet, gibt man ihm einen ammer, so schlägt es alles entzwei. Gibt man einem Manne ein Gewehr, so muss er sehr der Versuchung widerstehen, etwas Lebendiges damit totzuschießen. Vom Gerät geht stehts ein Zwang aus“ (Windisch – Schule der Farbenfotografie)

Die aktuelle Situation

Ich bin nun seit fünf Wochen in meiner Heimat, dem Schwarzwald.
Es war in der aktuellen Situation für mich sehr wichtig in familiärer Umgebung zu sein,
doch hier fällt es mir schwierig fotografisch zu arbeiten. Zwar liebe ich die Natur und gehe fast täglich wandern,
aber als Motive für mich und meine Kamera ist diese einfach nicht von Bedeutung.
Auch hab ich aktuell keinen Zugang zu einem Labor, bzw. dem Unilabor – was ein Aufarbeiten meiner alten Negative nicht möglich macht. Weder analog noch über den hybriden Weg.
Durch den Wegfall von Ausstellungsbesuchen sind auch meine künstlerischen „Trigger“ weg und meine Gedanken aktuell überhaupt nicht in diesem Kontext anzutreffen.

Ich hoffe, dass sich diese Situation bald wieder ändert. Bald gehe ich wieder zurück nach Essen, zudem hat die Uni auf dem Onlineweg wieder angefangen. Daher bin ich frohen Mutes, dass ich bald wieder das Gefühl habe kreativ zu sein und meine Gedanken wieder in den Schwung kommen.

Ich hoffe es geht euch gut!


Ein paar digitale Bilder einer meiner Wanderungen.