Fotografische Ambivalenz (2017)

Es ist ein etwas älterer Text, bzw. Gedankenfetzen, aus dem janalogen Notizbuch. Die Worte sind zwar ziemlich persönlich, doch ich mag nicht nur die Friede-Freude-Fotowelt zeigen, sondern auch, was mich negativ beschäftigt.


Es ist so eine Sache mit der Fotografie, oder, ich sollte den Artikel weglassen! Es ist so eine Sache mit Fotografie.
In ihrem Wesen ein technisches Medium, basierend auf Physik und Chemie sowie Nullen und Einsen, wird es spätestens beim anwenden kompliziert. Die Technik und Wissenschaft vermittelt ein Richtig-Falsch-Denken, denn es lässt sich so vieles messen und vergleichen.
Doch es gibt auch noch eine menschliche Seite. Wir ticken verschieden, denken, fühlen, handeln, sehen, nehmen war.

„Und, was machst du so?“ – „Ich fotografiere“.
Ja, Fotografie. Ich beschäftige mich mit ihr auf verschiedenen Ebene. Ein einfaches Wort, es ist doch damit alles gesagt.

„Kannst du Bewerbungsfotos von mir machen?“
„Ja, cool, ich fotografiere auch gerne“
„Ich wollte mir eine neue Kamera kaufen, hast du einen Tipp für mich?“
„Kannst du dann auch Photoshop? Dann mach mich doch mal hübsch“

Es gibt unzählige Reaktionen auf dieses Wort, den Beruf, das Bekenntnis. Doch mit den meisten kann ich mich nicht identifizieren.
DIE Fotografie gibt es nicht, ich will es auch nicht. Ich mache Fotografie, schaue sie mir an – sie ist in meinem Leben sehr wichtig.
Fotos: Die schönere Welt. Aufs Knöpfchen drücken – juhu.

Ich stelle mir vor, dass ich mit meinen aktuellen Symptomen zum Arzt gehe. Erst langes rätseln, an was leide ich denn?
Verzweiflung, ich mache mir zu viele Gedanken, Perfektion, unendliche Faulheit. Mir wird schlecht von verdrehten Farben, weiß jedoch nicht wie ich diese „richtig“ hinbekommen soll ohne verdammt schlechte Laune zu bekommen. Schlechte Laune von Bildern, ja! Verdammte Scheiße, ja!
Der Arzt kann mir nicht helfen, wahrscheinlich sollte ich in die Klapsmühle. Ich bin verrückt und weiß es. Ich weiß das ich in dieser Hinsicht ungesund lebe. Totale Schizophrenie im fotografischen tun und handeln. Ich möchte es trotzdem, kann nicht davon weg – mein Leben ist die fotografische Welt und ich werde an diesen bestimmt irgendwann zugrunde gehen. Diese Achterbahn namens Fotografie. DIE Fotografie? Aber warum denn nur? Was ist es überhaupt? Eine Tätigkeit, ein Handeln, Beruf, Beiläufigkeit oder tatsächlich eine Lebenseinstellung?
Ich weiß es nicht, weiß nur, dass ich davon nicht loskomme. Ich liebe sie und hasse sie. Sie macht mich glücklich und auch so abgrundtief traurig, wütend, verzweifelnd.

Fragende Gedanken (2018)

Ein kleiner Einblick in Notizen aus dem „janalog“ von 2018. Fragen, welche mir öfters im Kopf herum schwirren.

.Bedeutet Angst bei der Fotografie (Aufnahme), dass einem das Motiv von Bedeutung ist?

.Bedeutet „Hier gibt es nichts zu fotografieren“ dies wirklich, oder ist man dazu einfach nicht bereit? Bedarf es einer Foto-Stimmung?

.Warum hat man Foto-Ausreden? Schlechtes/Falsches Licht, keine Motive, schlechtes Wetter etc?

.Warum und wie verändert sich der eigene Blick, mit und ohne Kamera, im Alltag?

.Gibt es Unterschiede auf Fotospaziergängen, wenn man die Kamera im Rucksack, um die Schulter oder in der Hand hat?

.Wie weit darf, soll und kann man für die Umsetzung seiner Ideen gehen?

.Wie wichtig sind die Geschichten, Umstände und Ereignisse um das Bild (bei der Aufnahme) herum für eben dieses?

.Muss man die Frage nach dem „Warum“, also dem Existenzgrund eines Bildes, beantworten könen?

.Reifen manche Bilder wie Käse und werden mit der Zeit besser? – Oder entwickeln wir uns dahingehend weiter? Wieso hilft die Zeit so oft dabei?

.Wer hat dieses Bild, mit welcher Absicht, gemacht?

.Wie leicht lässt sich die Bedeutung eines Bildes verschieben?

.Was ist mehr wert? Das Einzelbild, in „perfekter“ Ausarbeitung oder die Idee, das Konzept, welches dahinter steckt?

.Was war bei Serien als erstes da? Die Idee bzw. das Konzept oder das erste Bild?

GfphE – Film und Ausstellung

bildreise_logoVor bald einem Jahr ging die Zeit der BILD____reise zu Ende und in genau einem Monat sieht man ein kleines Nebenprodukt daraus. Ich war nämlich bei den Edeldruckern auf dem Jahrestreffen und hab beim Dreh des Infofilmes geholfen, welcher am 13 + 14. Juli die Ausstellung auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz begleiten wird.