Paul Theroux – Orlando oder die Liebe zur Fotografie

Wer viel liest hat viel zu lesen. So geht es mir sehr oft – Der Roman „Orlando oder die Liebe zur Fotografie“ von Paul Theroux wäre mir wohl nie über den Weg gekommen, wenn es nicht im Buch „Fotopsychologie“ von Günter Spitzing erwähnt worden wäre.
Daraus nun, ohne auf den Inhalt eingehen zu wollen, ein paar Zitate, welche mich sehr angesprochen haben.

  • „Blinde Liebe? Es war ein altes Gefühl. Es hatte mich zur Fotografin gemacht.“
  • „“>Das ist nicht Marilyn<, sagte ich, >das ist ein Foto<„
  • „Als Fotografin konnte ich Auge und Kamera nicht trennen. Sie war mein drittes Auge, passgerecht wie eine Juwelierslupe, fast ein eigener Körperteil. Mein Leben war in meinen Bildern. Die Fotografie gab mir Macht über die Gegenstände.“
  • „Es geht ihnen gar nicht um die Fotografie selbst. Der Persönlichkeitskult ist es, an den sie sich hängen“
  • „Was für eine Verschwendung, dachte er. So ne gute Kamera, damit sie Schnappschsse von ihren Enkeln machen kann. Man sollte ihr eine Instamatic geben, sie würde den Unterschied gar nicht bemerken.“
  • „Überfall auf das Auge des Betrachters“
  • „Die besten Bilder sind selten gute Bilder“
  • „Die mit der teuersten Ausrüstung schienen sich immer auf hungernde Eingeborene zu stürzen – den Wert einer Kamera konnte ich jeweils danach einschätzen, wie viel Lumpen auf den Bildern zu sehen waren“
  • „[Die] verzückten Anbeter fotografischer Unsterblichkeit“
  • „>Ihre wahre Liebe ist ihre Kamera<, sagte meine Mutter“
  • „Die Lebenszeit eines Bildes war eine stechende Sekunde – mehr war da nicht“
  • „[ ] , und keines meiner Bilder wurde etwas, weshalb ich mich noch so genau an jedes einzelne erinnern kann.“
  • „Hatte ein Bild nicht mehr zu sein als das Motiv?“
  • „Die einsame Fotografin, die ganz mit ihrer Kamera verschmilzt, die alles registriert, nur sich selbst nicht mehr?“
  • „Das Wochenende ist die Zeit der Fotografen, weil die meisten Amateure sind, die die Woche über in irgendwelchen Büros arbeiten um die Ausrüstung zu bezahlen, die sie wegen der Arbeit nicht ausnutzen können“
  • „Wir lassen es zu, dass andere das Sehen für uns besorgen, und lerne deshalb nie, unseren Augen zu vertrauen. Die Leute versuchen ständig, einem ihre Sicht aufzuzwingen. Wenn die Fotografie überhaupt eine Bedeutung hatte, dann nur deshalb, weil so viele Menschen nicht sehen gelernt hatten.“
  • „Ich schuf keine Bilder – ich fand sie nur“
  • „Ich begann zu zweifeln, ob Fotografie überhaut eine Kunst war. Es war mehr ein Lebensstil, der Beste Beruf den ein junges Mädchen haben konnte, um unter Leute zu kommen, einen Mann zu finden, sich ein paar Groschen zu verdienen“
  • „Die Vergangenheit, diese Dunkelkammer, war Illusion“
  • „In meinen Bildern hatte ich eine Doppelexistenz als Fotografin und als Mensch. Ohne sie war ich niemand.“