Zeitreisen

Wer meinen Blog und vor allem auch meine Aktivitäten auf Instagram verfolgt, der weiß, dass ich in den letzten zwei Jahren eine immer größer werdende Leidenschaft für „Fotografisches Altpapier“ aufgebaut habe. Was vor allem mit alten Fotozeitschriften und das dortig fokusierte Interesse auf die Werbeanzeigen anfing, hat sich nun auch auf die sprachliche Form erweitert. Interessante Formulierungen finden sich ebenfalls in Zeitschriften, aber auch in Fotolehrbüchern oder in Romanen, in welchen die Fotografie auftaucht.
Diese Recherchen sind wunderbare Nährböden für meine Fotowörter, doch beinhalten diese bestimmt noch mehr Potenzial, von welchem ich bei meinem aktuellen Stand noch nicht weiß. Somit bin ich gerade wie ein Hamster, welcher Wörter sammelt um damit später hoffentlich gezielter arbeiten zu können.
Es ist gerade so, dass diese Art der Beschäftigung mit der Fotografie mir viel mehr Freude macht, als das Fotografieren an sich. Bei diesen fotografischen Zeitreisen beschäftige ich mich bevorzugt bis zu den 1950-60ern.

Der grosse Photohelfer – Heinz Temmler – Hanns Porst Verlag Nürnberg – 1954
Fotofehler A – Z – Wolf H. Döring – Verlag Wilhelm Knapp Halle/S. – 1933/1950
Hunderterlei Fotokniffe – Dr. Otto Croy – Verlag Wilhelm Knapp Halle/S. – 1936/1945
Kleinbild-Fotografie – Dr. Walter Kross – Verlag Wilhelm Knapp Halle/S. – 1944
Kleiner Fotokurs für Marion – H. Windisch – Heering Verlag Harzburg – 1940
Praxis der Farbenfotografie – Dr. Walter Kross – Verlag Wilhelm Knapp Halle/S. – 1951
Schule der Farbenfotografie – H. Windisch – Heering Verlag Harzburg – 1940

Aktuell arbeite ich an den oben genannten Büchern, wobei sich noch weitere in meinem Besitz befinden. Diese sind jedoch nicht aus dem für mich vor allem interessanten Zeitraum oder verstecken sich gerade vor mir. Einige sehr interessante Bücher befinden sich auch (noch) nicht in meinem Besitz.

Daher bin ich auch immer über Bücherspenden oder -Leihgaben dankbar, da ich nie weiß in welchem Buch sich was tolles versteckt. Ich übernehme gerne die Versandkosten, als Dankeschön gibt es auch einen Print zurück.

Adventskalender 20: Wilde Zitate

Da ich dieses Jahr mein „janalog II“ komplett vollgeschrieben habe, möchte ich hier ein paar der Zitate wild teilen. Ohne auf Anspruch auf Vollständigkeit, was die Quellen oder den Kontext anbelangt. Es sind Wörter und Sätze, welche mich angesprochen haben und den Weg in mein Notizbuch gefunden haben. Eigentlich nur für mich, ohne das ich damit „wissenschaftlich“ arbeiten wollte. Daher sind manche Bezüge zur Herkunft auch für mich nicht ganz nachzuvollziehen – aber persönlich eigentlich auch nicht wichtig.

„Das Bild wird auch älter, gerade so, wie wir selbst altern [..], die Zeit jenes Bildes rückt nicht vor, schreitet nicht wie wir selbst stündlich vorwärts, der Zukunft entgegen. Es hat den Anschein, als stünde sie still, aber auch sie verschiebt sich, nur in umgekehrter Richtung. Sie vertieft sich immer mehr in die Vergangenheit. Und so entfernt sich auch das Bild mit der Zeit immer mehr in die Vergangenheit hinein […] – Pirandello

„Der Blick bemächtigt sich nicht der Bilder, sondern diese bemächtigen sich des Blickes. Sie überschwemmen das Bewusstsein. Das Kino bedeutet eine Uniformierung des Auges, das bis jetzt unbekleidet war“ – Kafka

„Photographieren ist ein unmoralischer Akt“ – Walter Benjamin

„Die Fotografie ist qua ihrer medialen Verfasstheit zu schnell für den psychischen Prozess, der erst über eine strikte Negation zur Akzeptanz des Todes führt“ – Die Tode der Fotografie – Katharina Sykora

„Wir müssen jedes Bild befragen: Wie möchtest du gezeigt werden?“ – Florian Ebner

„Die Fotografie, das ist die Jagd, das ist der Jagdinstinkt ohne die Lust zu töten. Es ist die Jagd der Engel…..man vervolgt, zielt, schießt und dann -klack!- anstelle von Toten bringt man Unsterbliche hervor“ – Chris Marker

„Fotografie ist das Produkt völliger Entfremdung“ – Marcel Proust

Adventskalender 15 – Fotoleerbücher

Ich habe meinen freien Tag und sitze in der Stadtbibliothek, ganz nah bei den „Fotolehrbüchern“. Diesen Spaß gönne ich mir ab und an, auch wenn ich weiß, dass ich davon schlechte Laune bekomme.
Titel wie „Der Weg zum perfekten Foto“ oder „Fotorezepte“ lösen bei mir immer eine nahezu aggressives Verhalten aus. Doch warum? Bin ich einfach nur arrogant und alles andere als tolerant?

In meinem Kopf schwirren viele Gedanken dazu herum und ich mache mir gleichzeitig deswegen selbst Vorwürfe. Hab ich denn nicht gut reden, da ich schließlich eine fotografische Ausbildung habe?
Verschließe ich mich „Neuem“ und bin schon zu sehr in diesem Bereich vorbelastet?
Das kann ich selbst natürlich nicht beantworten, doch ich mag generell keine Ratgeber – es sind, so glaube ich, vor allem die unterschwelligen Botschaften, welche bei solchen Publikationen mitschwingen.
Als wäre das, genau so wie es es dort schwarz auf weiß geschrieben ist, und nur das, richtig. Als hätte der Autor die Weisheit mit dem Löffel gefressen und gut vorgekaut. Der Leser muss sein Kopf nicht mehr anstrengen und den Wissensbrei einfach nur noch schlucken.

„Mit diesen 5 Tipps machen Sie bessere Fotos mit ihrem Smartphone“, so oder so ähnlich sieht man es auch im Internet. Weiter geht es mit „50 Fotografen, die man kennen sollte“, welches hier im Regal steht. Perfekt, besser, DIE 5, 10, 50 besten, tollsten, bekanntesten……– diese Worte und Zahlen symbolisieren meiner Meinung nach so viel. Als gäbe es den einen, richtigen, Weg.
Man nehme das Licht, positioniere es so, einen schönen Menschen dazu, ein bisschen Zauber der Visagistin, natürlich noch eine gute Kamera – fertig ist das perfekte Portrait! Wie nach einem Kuchenrezept, nur haltbarer!

Ich verstehe es nicht, aber gleichzeitig mich selbst auch nicht! Zwar bin ich in meiner Ausbildung auch durch manch „Regelwerke“ gegangen, doch dies hat mich damals schon gestört.
Ich war nicht schlecht, doch einfach keine brave und gehorsame Handwerkerin.
Ja, das hört sich vielleicht danach an, als würde ich mich und meine Art zu fotografieren bejubeln und alles andere verachten…..doch so meine ich es nicht.
Ehrlich. Ich versuche offen zu sein, doch sobald jemand zu mir tritt, mit den Worten wie „du musst“, „du sollst“, „so und nicht anders“, dann sperre ich.
Mir wäre viel Frust und Ärger erspart geblieben, wenn ich brav alles wie im Lehrbuch abgearbeitet und umgesetzt hätte. Doch ist das immer der richtige Weg?
Ich bin unsicher und mag mich dennoch nicht beugen, mit Knoten im Kopf.

Fotografischer Lesestoff

In den letzten Tagen habe ich mehrere Gespräche über fotografischen Lesestoff geführt. Für diejenigen, welche sich die Titel nicht merken konnten, hab ich hier mal eine kleine Auflistung aus meinem Bücherregal. Es handeln sich jedoch nur um die fotografischen Titel, welche keine Technik beinhalten. Ich mag die philosophische und auch theoretische Beschäftigung mit der Fotografie genauso wie die tatsächliche Handlung.

Die fetten Titel sind meine aktuellen Lieblinge. Stand: 07.09.18

(Mis)Understanding Photography – Edition Folkwang/Steidl

Lichtbild und Datenbild – Spuren konkreter Fotografie – Kehrer

Bilder aus Versehen – Peter Geimer / Fundus

Bilder der Photographie – Bernd Stiegler / edition suhrkamp

Fotografie als Zeitgenössische Kunst – Charlotte Cotton / Deutscher Kunstverlag

Fotografie zwischen Inszenierung und Dokumentation – Hatje Cantz

Fotografien verstehen – Reinhard Matz / hrsg. von Bernd Stiegler

Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit – Walter Benjamin

Texte zur Theorie der Fotografie – Reclam

Theorien der Fotografie – Peter Geimer/Junius

Theoriegeschichte der Photographie – Bernd Stiegler / Bild und Text

The Photographer’s Playbook

Bildtheorie – Wolfram Pichler/ Ralph Uhl/ Junius

Für eine Philosophie der Fotografie – Edition Flusser

Die helle Kammer – Roland Barthes

Auge in Auge – Roland Barthes

Susan Sonntag – Über Fotografie

Kleine Geschichte der Fotografie – Reclam

Das Ende der Fotografie – Kunstforum international

Manifeste! – Steidl

Belichtungen – Steffen Siegel / Bild und Text