Adventskalender 16: das filmpack

das filmpack_logo_4Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer viele Bilder bzw. Projekte in der Entwicklung habe und mich sehr schnell für neue Ideen begeistern kann.
So kam ich beim diesjährigen fineartforum in Paderborn auf die Idee aus meinem Wortspiel „das filmpack“ eine Webseite basteln zu wollen. Auf dieser wollte ich vor allem tolle Analogfotografen aus meinem Umfeld präsentieren, welche in den Weiten des digitalen Netzwerkes nicht so besonders vertreten sind.
In den darauf folgenden Tagen reservierte ich mir die entsprechende Domain, bastelte ich ein Logo und machte bei meinen Bekannten schon ordentlich Wirbel. Die Rückmeldung war positiv und ich sehr motiviert.

Doch inzwischen hab ich das Projekt erstmal auf Eis gelegt, da ich gemerkt habe, dass mein Kopf mal wieder zu viel auf einmal will. Aktuell möchte ich mich meinem Studium und meiner eigenen Fotografie mehr Raum geben. Ich möchte mich etwas „erden“ und erstmal die aktuellen Projekte zu Ende bringen. Vor allem meinem fotografischen Wortspielprojekt sowie meinen fotografischen Texten möchte ich neben der normalen Fotografie mehr Zeit widmen.

Adventskalender 15 – Fotoleerbücher

Ich habe meinen freien Tag und sitze in der Stadtbibliothek, ganz nah bei den „Fotolehrbüchern“. Diesen Spaß gönne ich mir ab und an, auch wenn ich weiß, dass ich davon schlechte Laune bekomme.
Titel wie „Der Weg zum perfekten Foto“ oder „Fotorezepte“ lösen bei mir immer eine nahezu aggressives Verhalten aus. Doch warum? Bin ich einfach nur arrogant und alles andere als tolerant?

In meinem Kopf schwirren viele Gedanken dazu herum und ich mache mir gleichzeitig deswegen selbst Vorwürfe. Hab ich denn nicht gut reden, da ich schließlich eine fotografische Ausbildung habe?
Verschließe ich mich „Neuem“ und bin schon zu sehr in diesem Bereich vorbelastet?
Das kann ich selbst natürlich nicht beantworten, doch ich mag generell keine Ratgeber – es sind, so glaube ich, vor allem die unterschwelligen Botschaften, welche bei solchen Publikationen mitschwingen.
Als wäre das, genau so wie es es dort schwarz auf weiß geschrieben ist, und nur das, richtig. Als hätte der Autor die Weisheit mit dem Löffel gefressen und gut vorgekaut. Der Leser muss sein Kopf nicht mehr anstrengen und den Wissensbrei einfach nur noch schlucken.

„Mit diesen 5 Tipps machen Sie bessere Fotos mit ihrem Smartphone“, so oder so ähnlich sieht man es auch im Internet. Weiter geht es mit „50 Fotografen, die man kennen sollte“, welches hier im Regal steht. Perfekt, besser, DIE 5, 10, 50 besten, tollsten, bekanntesten……– diese Worte und Zahlen symbolisieren meiner Meinung nach so viel. Als gäbe es den einen, richtigen, Weg.
Man nehme das Licht, positioniere es so, einen schönen Menschen dazu, ein bisschen Zauber der Visagistin, natürlich noch eine gute Kamera – fertig ist das perfekte Portrait! Wie nach einem Kuchenrezept, nur haltbarer!

Ich verstehe es nicht, aber gleichzeitig mich selbst auch nicht! Zwar bin ich in meiner Ausbildung auch durch manch „Regelwerke“ gegangen, doch dies hat mich damals schon gestört.
Ich war nicht schlecht, doch einfach keine brave und gehorsame Handwerkerin.
Ja, das hört sich vielleicht danach an, als würde ich mich und meine Art zu fotografieren bejubeln und alles andere verachten…..doch so meine ich es nicht.
Ehrlich. Ich versuche offen zu sein, doch sobald jemand zu mir tritt, mit den Worten wie „du musst“, „du sollst“, „so und nicht anders“, dann sperre ich.
Mir wäre viel Frust und Ärger erspart geblieben, wenn ich brav alles wie im Lehrbuch abgearbeitet und umgesetzt hätte. Doch ist das immer der richtige Weg?
Ich bin unsicher und mag mich dennoch nicht beugen, mit Knoten im Kopf.

Adventskalender 12 – Text über meine Arbeit

Als ich vor einiger Zeit eine Freundin fragte, was sie denn als neuen Text interessieren würde, kam zurück: Wie du auf deine vielen Ideen kommst, dass würde mich interessieren!
Das ist jedoch wirklich nicht leicht für mich, da ich keinen Eindruck schinden möchte in der Art „Schaut her, so geht’s. Ich bin die Beste“. Zwar weiß ich, dass ich hier und da reicht gute Ideen habe…..doch darüber zu schreiben, ist das nicht etwas komisch?

Nun sitze ich wirklich vor meinem janalogen Notizbuch und sinniere über meine Arbeitsweise und werde nun versuchen meinen Knoten im Hirn zu entwirren.
Etwas anderes ist es doch auch nicht, dass kennt doch sicher jeder. Will man unbedingt auf eine neue Idee kommen, dann klappt es nicht.
Das ist für mich oft eine große Last. In den letzten zwei Jahren hatte ich vier Tage in der Woche Zeit für meine eigenen Arbeiten – was für ein Luxus mag sich nun wohl einer denken.
Aber mein Kopf braucht die Zeit um in Gang zu kommen. Doch nicht nur das, er braucht Bewegung und die passende Örtlichkeit. Sitze ich nämlich „Zuhause“ oder bei meinen Eltern, dann geht meist wenig bis nicht in meinem Kopf. Ich muss etwas tun, erst dann wird die Muse wach und erbarmt sich vielleicht doch noch zu einem Kuss!
Ein Blatt weißes Papier, davor hatte ich schon im Kunstunterricht bammel, ja gar eine regelrechte Lähmung.
Ich brauch Vorlagen, Inspiration – das Hirn muss sich warm laufen. Es ist nahezu egal was es ist – visuelle Reize müssen her. Am besten an inspirierenden Orten oder mit den passenden Menschen. Erst dann ist mein Hirn wohl auf Empfang gestellt und kann das auch verarbeiten.
Ganz groß ist auch das Bahnfahren. Im ICE am Fenster mit Tisch – da rotieren die Gedanken nur so. Es ist oft eine magische Zeit, denn man tut indirekt schon was bzw. lässt sich fahren. Man kann nicht sonderlich viel machen und die Hirnknoten des Alltags können nicht aufkommen.
Ich brauche zudem in dem Moment kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich mich meinen Gedanken überlasse, mich treiben lasse. Und nicht gerade entscheiden muss ob ich in die Dunkelkammer gehe, das gute Wetter zum fotografieren nutze oder nicht doch eigentlich aufräumen müsste. In diesen Momenten bin ich meistens recht ungestört mit meinem Kopf.

Da meine Themen sich mit der analog-fotografischen Welt beschäftigen inhaliere ich nahezu jede Inspirationsquelle. Seien es alte Kamerakataloge, Fotomagazine, theoretisch-philosophische Bücher, entsprechende Veranstaltungen, Museumsbesuche oder eben Gespräche mit tollen Menschen.
Dabei muss es jedoch nicht immer direkt um die (analoge) Fotografie gehen – oft blockieren mich Fotoausstellungen im klassischen Sinne sogar.