Zusammenfassung 15: Frankfurt am Main und Hürtgenwald

janalog-unterwegsIn den letzten Wochen war ich zwar nicht wirklich viel in Sachen analoger Fotografie unterwegs, aber ein bisschen was habe ich schon erlebt.

Als erstes gibt es da den kleinen Ausstellungsbesuch der Ausstelung mit dem wunderbaren Namen „Zurück in die Zukunft der Fotografie“ in der DZ Bank Kunstsammlung in Frankfurt am Main. Eine Ausstellung genau nach meinem Geschmack, da man dort Arbeiten sehen konnte, welche man der Konkreten Fotografie zuordnen kann. Am meisten haben mich zum Beispiel die Arbeiten von Raphael Hefti und Helena Petersen beeindruckt. Erster hat quasi kleine Explorionen auf dem Fotopapier erzeugt und dieses gleichzeitig bewegt, wodurch wunderschöne Strukturen entstanden. Ein Bild sieht sogar aus wie eine Eishöhle. Die von Helene Petersen gezeigten „Pyrographien“ gehen in eine ähnliche Richtung. Diesmal aber wurde mit einer Schusswaffe (Mündungsfeuer) im abgedunkelten Schießstand gearbeitet. Ansonsten waren auch mir schon bekannte Namen wie zum Beispiel Gottfried Jäger, Karl Martin Holzhäuser sowie Thomas Ruff vertreten, wobei ich nicht verstehe wieso letzterer zu dieser Ausstellung gehört.

Dieser Besuch hat sich auf jeden Fal gelohnt. In der kleinen Broschüre zur Ausstellung ist folgendes Zitat auf der ersten Seite abgedruckt, welches mich zum nachdenken gebracht hat und immer noch beschäftigt:

In der Dokumentarfotografie liegt der Schwerpunkt allein auf dem WAS – darauf, WAS fotografiert wird. Alles ist mit diesem WAS verknüpft. WAS, WAS, WAS. So, wie ich das sehe, ist das der problematischste Aspekt der Fotografie. Sagen wir mal so, in künstlerischer HInsicht, ist das der am wenigsten entscheidende Aspekt. Das WIE – ich spreche von dem kreativen, nicht dem tecnischen WIE – ist es sehr viel wichtiger. Das WIE wird oft beiseite geschoben, wenn nicht sogar eliminiert. Dabei ist der tiefgründigste Gehalt in dem WIE zu finden“

– Jan Dibbets

DilloLomo621904-25_klein

Letztes Wochenende war ich zudem auf dem Sommerfest vom MeinFilmLab in Hürtgenwald. Im gefühlten tiefsten Nirgendwo (sorry, hihi) werden in einer ehemaligen Metzgerei Filme entwickelt und gescannt. Es war das erste Mal das ich hinter die Kullisen eines solchen Labors schauen konnte und durchaus spannend. Von der Technik sind mir vor allem die Tastaturen für die Farbkorrektur im Gedächtnis geblieben und wie schnell damit gearbeitet wird!

Hinter dem Labor steckt auf jeden Fall ein super tolles Team und ich bin wirklich dankbar über die netten Gespräche mit all den verrückten Analogleuten. Zwar konnte ich einen Tag später nicht mehr richtig sprechen, ich war heiser, aber das spricht für sich (oder in diesem Fall eben auch nicht!).

<- Station 14: analogNOW Berlin | Zusammenfassung 16: Darmstadt und Deidesheim ->

Mehrfachemulsierung

Der Titel hört sich irgendwie ein bisschen hochtrabend an, aber ich wusste nicht wie ich es sonst nennen sollte. Es ist kein einfacher Abdruck auf das Original, sondern das Sofortbild (Trennbild) wurde vor der empfohlenen Entwicklungszeit abgezogen und dann mehrfach wieder zusammengefügt. Es wurde also ein „richtiges“ Bild aufgenommen und unmittelbar verfremdet.

Mehrfachemulsierung_02_klein

Konkrete und Generative Fotografie

Wer öfters vorbei schaut, der wird mit Sicherheit schon bemerkt haben, dass hier Bilder zu finden sind, welche auf den ersten Blick gar nicht nach Fotos aussehen. Vergangenes Jahr beschäftigte ich mich das erste Mal mit der „Fremdnutzung“ fotografischer Materialien und Eigenschaften. Durch Zufall stolperte ich ziemlich zeitgleich auf den Hinweis der Ausstellung „Lichtbild und Datenbild – Spuren Konkreter Fotografie“ in Würzburg. Mein Interesse war geweckt, da die Thematik meine aktuellen Experimente doch ziemlich gut traf. Auch der Besuch dieser Ausstellung war so interessant, dass ich mir den Ausstellungskatalog kaufte. Dieser enthält tolle Texte zu den Arbeiten und bringt einem das Thema  näher. Da es trotzdem ziemlich komplett und wirr ist, gerade wenn man in den konventionellen Gedanken zur Fotografie feststeckt, möchte ich mich noch genauer damit beschäftigen und das Thema hier ab und an ansprechen.

Folgendes Video ist zwar ziemlich langatmig, doch es hilft um diese Art der Fotografie (wobei man es eher Kunst nennen sollte) zu verstehen.